6 Fragen zur Betäubung mittels kontrollierter Atmosphäre (Controlled Atmosphere Stunning - CAS)

1. Warum sollten Verarbeitungsbetriebe auf CAS umstellen?

Das wesentlich verbesserte Wohlbefinden der Tiere ist der Hauptgrund für die Umstellung von elektrischer Betäubung auf Betäubung mittels Kontrollierter Atmosphäre. Mit der Betäubung mittels Kontrollierter Atmosphäre (CAS) müssen die Bediener ihre Masthähnchen nicht mehr bei vollem Bewusstsein mit dem Kopf nach unten an den Haken anbringen. Wenn es am Haken hängt, ist das Geflügel schlaff und bewusstlos.

Das Wohlbefinden der Tiere wird in der Geflügelindustrie ein zunehmend wichtiges Thema. Dies gilt insbesondere für Betriebe, welche die großen Schnellrestaurantketten beliefern und ihren Kunden die Gewissheit geben möchten, dass die Tierschutzstandards für Geflügel, die zur Herstellung ihrer Produkte verwendet werden, den höchsten Ansprüchen entsprechen. CAS ist die bei weitem tierschutzgerechteste Art der Betäubung von Geflügel. Während sie in einer dunklen, ruhigen Umgebung sitzen, verfallen sie ohne Stress in Bewusstlosigkeit.

CAS hat noch andere Vorteile. Die Bediener müssen sich nicht mehr mit zappelndem, flatterndem Geflügel auseinandersetzen. Sie können bequem mehr Geflügel pro Stunde an die Haken anbringen und sie können dies mit mehr Genauigkeit tun. Es gibt Möglichkeiten, Schäden an Geflügel beim Anbringen am Haken zu vermeiden. CAS verringert das Risiko einer Schädigung von Bindegewebe und Blutgefäßen noch weiter, da bei dieser Technologie kein elektrischer Strom durch das Geflügel geleitet wird. CAS betäubt alle Masthähnchen gleichmäßig und irreversibel.

3. Wie hat sich das CAS-Verfahren im Laufe der Jahre verändert?

Im Jahr 2021 feierte Marel den 25^. Jahrestag seines Systems für Betäubung mittels Kontrollierter Atmosphäre, nachdem es Ende 1996 sein erstes Mehrphasen-CAS-System in einem belgischen Werk installiert hatte.
Das erste System bestand aus zwei Phasen. Ein Gemisch aus CO2 und Sauerstoff betäubte das Geflügel in der ersten Phase; eine höhere CO2-Konzentration betäubte sie in der zweiten Phase irreversibel. Als die Masthähnchen das System verließen, schlugen ihre Herzen noch, obwohl sie das Bewusstsein nicht wiedererlangten. Damals war die Verwendung von CO2 und Sauerstoff in einem Zweiphasentunnel in großvolumigen Verarbeitungsanlagen definitiv eine Weltneuheit.
Vor einigen Jahren hat Marel seinATLAS Live Bird Handling System und sein CAS SmoothFlow-System für Betäubung mittels Kontrollierter Atmosphäre auf den Markt gebracht. Beide Entwicklungen sind das Ergebnis der langjährigen Erfahrung von Marel im Umgang mit lebenden Geflügel und der Verwendung von kontrollierter Atmosphäre zu deren Betäubung.

Mit ATLAS bleibt das lebende Geflügel in den Schalen, die dann in einer geraden Linie durch den SmoothFlow CAS-Tunnel befördert werden. Die Bediener können irreversibel betäubtes Geflügel direkt von den Schalen zur Schlachtlinie an die Haken hängen.
Forschung und Entwicklung haben im Laufe der Zeit zu einem reibungsloseren Anästhesieverfahren geführt, das einen noch besseren Tierschutz gewährleistet. Das CAS SmoothFlow besteht nun aus fünf Stufen, die durch Vorhänge voneinander getrennt sind, wobei der CO2-Inhalt in jeder Stufe schrittweise ansteigt. In den ersten Stufen ist ein abnehmender Sauerstoffanteil im Betäubungsluftgemisch enthalten.
ATLAS und CAS SmoothFlow sind mechanisch unkompliziert. Die entstapelten SmartStack-Schalen bahnen sich ihren Weg nahtlos durch die CAS SmoothFlow-Kammern. Es handelt sich um ein Inline-Tunnelsystem, das von einem einzigen Förderer auf einer Ebene durchlaufen wird.
Beide Systeme können 15.000 Umdrehungen pro Stunde und mehr bewältigen und stellen damit ihre hohe Zuverlässigkeit in hochvolumigen, mehrschichtigen Anlagen in vielen Ländern unter Beweis.

4. Was zeichnet die CAS-Lösungen von Marel aus?

Marel (Stork) war das erste Unternehmen, das 1996 ein CO2/O2-Mehrphasen-CAS-System einführte. Der einzige andere Wettbewerber auf dem Markt verwendete ein Inertgas. Inertgase sind kostspieliger und schwieriger zu handhaben als CO2. Heute bieten praktisch alle Geräteanbieter einen Mix auf CO2-Basis an. Marel war auch das erste Unternehmen, das Sauerstoff verwendete. Andere sind seitdem gefolgt.
Mit SmoothFlow ist Marel dem Tunnelkonzept von Anfang an treu geblieben. Dies ist technisch einfach, besonders wichtig in Großbetrieben mit mehreren Schichten, und garantiert die gleiche Durchlaufzeit für alle Masthähnchen, so dass die Betäubung für alle gleich ist.
Marel verfügt über eine unübertroffene, 30-jährige Erfahrung mit der CO2/O2-Betäubung mittels kontrollierter Atmosphäre in vielen verschiedenen Produktionsumgebungen.

5. Was sind die aktuellen Trends bei CAS?

Immer mehr Verarbeiter in der ganzen Welt stellen auf CAS um. Große Geflügelkonzerne in Europa und Amerika haben sich verpflichtet, alle ihre Anlagen auf die Betäubung mittels kontrollierter Atmosphäre umzustellen. Unabhängige Geflügelverarbeiter folgen diesem Trend und haben sich ebenfalls endgültig für CAS entschieden. Tim van Schaik, Produktmanager bei Marel Geflügel, sagt: „Wir haben in den letzten Jahren definitiv eine Verschiebung der Prioritäten in Bezug auf das Wohlergehen der Tiere festgestellt, insbesondere im Zusammenhang mit Foodservice-Marken und Premiumprodukten wie Bio- oder antibiotikafreien Hühnern. Dieser Wandel ist auf das wachsende Bewusstsein der Verbraucher und natürlich auch der Nichtregierungsorganisationen zurückzuführen, bei ihren Kaufentscheidungen das Wohlergehen der Tiere zu berücksichtigen.“

Neben der weiteren Verbesserung des Wohlbefindens der Tiere sind die wichtigsten CAS-Trends die Optimierung der Endproduktqualität und des Endertrags bei immer höheren Stundendurchsätzen. Die Systeme müssen bedienerfreundlich und äußerst zuverlässig sein. Die Betriebskosten sollten so niedrig wie möglich sein.

6. Wie wird sich das CAS in Zukunft entwickeln?

Das Wohlbefinden von Tieren wird zu einem immer wichtigeren Thema. Bei der elektrischen Betäubung wird lebendes Geflügel zuvor mit dem Kopf nach unten gefesselt, was keine humane Behandlung darstellt. Der Stress für Geflügel wird für alle Beteiligten, von den Behörden bis zu den Lebensmittelverarbeitern, von den Verkäufern bis zu den Endverbrauchern, zunehmend inakzeptabel werden. Im Gegenteil dazu wird die CAS-Technologie sich weiterentwickeln, um das Wohlbefinden der Tiere weiter zu verbessern. Neue Fortschritte in der CAS-Technologie werden auch zu Arbeitseinsparungen und einer geringeren Anzahl von Rückstufungen führen. Sie werden sich auch darauf konzentrieren, jedem einzelnen Masthähnchen während des gesamten Anästhesieverfahrens die optimale Luftmischung zuzuführen.
Tim van Schaik schließt ab: „Die Installation eines Mehrphasen-CAS-Systems wird in immer mehr Situationen und bei immer mehr Einzelhandels- und Fast-Food-Kunden eine „Lizenz zum Produzieren“ sein.“